In einer meiner morgendlichen Trainingseinheiten im nahgelegene Studio fällt mir bei gleich zu Beginn ein durchtrainierter Kerl auf, welcher sich bei seinem Workout selbst mit der Kamera begleitet. Ohne lange zu überlegen nutze ich meine Satzpause um ihn einmal anzusprechen. Marc (so heißt der Kerl) erzählt mir, dass er gerade mit Youtube Videos begonnen hat und ich gebe high five. Wir quatschen einige Minuten über Training, Ernährung und Lifeststyle, doch da Marc den Sport genauso ernst nimmt wie ich, vertagen wir unser Kaffeekränzchen auf einen anderen Tag und beschließen kurzer Hand gleich daraus auch ein Youtube Video zu machen. Wenige Tage später sitzen wir dann vor der Kamera und plaudern über unsere körperliche Veränderung.

Zuerst möchte ich einmal Wissen, was es überhaupt genau mit dem Namen Fidjiness auf sich hat. Als Marc die weiterführende Schule besuchte rief ihn zu Anfangs jemand Fidji, da dieser Marc’s richtigen Namen nicht kannte, worraufhin Marc auch noch reagierte. Mit dem Start in die Social Mediawelt suchte er nach einen Pseudonym und anstelle irgendetwas unsinnigem, zu welchem keine Verbindung steht, widmet er seinem heute leider verstorbenen Kollegen aus beiden Wörtern Fidji und Fitness dann seinen Namen Fidjiness.

Früher und Heute

„Ich war nie zu füllig oder dick, ich war immer normal.“, sagt Marc und entgegnet mir, dass es heute fast gar kein normal mehr gibt, wobei ich ihm zustimme.

Die meisten Mädels oder Jungs heutzutage sind entweder viel zu dünn oder stark übergewichtig.

Das gesunde Mittelmaß ist selten noch anzutreffen. Ich reflektiere meine Vergangenheit und stelle erschrocken fest – ich bin bzw. wahr wohl ein Extrem-Mensch. Entweder war ich untergewichtig oder übergewichtig, aber in der gesunden Mitte selten (außer beim Übergang von Extrem 1 zu Extrem 2). Erst mit dem Finden zum Sport habe ich dann den die goldene Mitte kennengelernt.

Sport war schon immer Bestandteil im Leben

Nicht nur die Veränderung, sondern auch früher Hobbys verbinden uns. Marc und ich spielten beide Fußball und waren oft draußen unterwegs.

Unsere Essgewohnheiten waren jedoch ziemlich schlecht und alles andere als gesund und bewusst.

diese Tatsache fiel uns beiden erst richtig auf, als auf einmal der Sport aus dem Leben gestrichen wurde. Zwecks einer Transplantation musste Marc eine längere Zeit auf Sport verzichten und war auf Medikamente angewiesen. Bei mir dagegen war es wohl wirklich Faulheit die siegte bzw. mein damals unausgefülltes Leben in welchem ich nicht mehr ich selbst war.

Das verzerrte Selbstbild

Der Sport fiel bei uns beiden weg, jedoch blieben die schlechten Essgewohnheiten. Marc sagt

„habe sich nie als so extrem wahrgenommen“

„Ich wusste, dass ich einige Kilo’s zu viel hatte. Mein Selbstbild allerdings war nicht real. Wie war es bei dir?“ – „Ähnlich.“, entgegne ich ihm. Auch ich wusste damals, dass ich einiges zu viel auf den Rippen hatte, verharmloste es allerdings. Immer wieder ging mir durch den Kopf „So schlimm ist es ja nicht.“, bis ich eines Tages eine Videoaufnahme von mir sah und ich mich fast nicht mehr selbst erkannte. Durch den „guten Drive bei den Mädels“ kam Marc nie die Fragestellung etwas an sich ändern zu wollen. „Meine Freunde haben mich immer genommen wie ich bin, wobei ich mich heute frage, ob dies gut oder schlecht ist?“, sagt er. Ich selbst kann mich an eine Situation noch sehr gut erinnern, als eine Bekannte mir damals entgegnete „Mensch Simone, du könntest doch viel mehr aus dir machen!“. Damals habe ich dies allerdings als Beleidigung aufgefasst, weil ich wohl schon innerlich mit mir selbst unzufrieden war. Danach kamen mir immer mehr Selbstzweifel wobei ich feststellen musste, dass ich einfach nicht mehr ich selbst war. In solchen Momenten unterdrückt man sich oft selbst. Man sieht andere übergewichtige Menschen und sagt sich in Gedanken „Ne, so dick bin ich aber nicht.“ Das verzerrte Selbstbild wird zur Seite geschoben und man begibt sich in die Spirale der eigenen Unzufriedenheit. Die Kunst ist es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Erst als dann schon einige Kilos wieder unten waren haben wir erst den Bezug zu uns selbst gefunden und das verzerrte Selbstbild wurde klarer.

Der Jojo-Effekt

Da wir beide eine sportliche Vorstellung unseres Körpers hatten legten wir wild und unbedacht los. Unbewusst, was wir überhaupt unserem Körper antun wurde damals sportlich und ernährungstechnisch alles falsch gemacht.

Alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden konnte.

Wenig bzw. so gut wie nichts gegessen und so viel Cardio wie möglich – ein großer Fehler! Denn so viel ich damit abgenommen hatte, genau doppelt so viel und doppelt so schnell war das ganze auch wieder auf den Rippen drauf. Der Anfang war also schon gefunden, allerdings keine gesunde Richtung. Dieser Jojo-Effekt begleitete mich einige Jahre.

Den Teufelskreis durchbrechen

Nachdem wir beide dann erkannt haben, dass

viel einfach NICHT viel hilft,

sondern ganz das Gegenteil bewirkt haben wir dann reflektiert. Die gewünschten Resultate blieben aus. Zwar passte Marc’s eigenes Spiegelbild nicht zu seinen Wunschvorstellungen, allerdings fühlte er sich nicht gerade unwohl in seinem Körper, was bei mir damals jedoch anders war. „Ich habe mich damals akzeptiert, wie ich bin.“ sagt er. Dies war dann mitausschlaggebender Punkt, die gesunde Richtung zu finden und auch zuhalten, bei uns beiden.

Sich helfen lassen

Ein Freund von Marc nahm ihn dann mit zum Training und erkannte sein Potenzial, allerdings mit viel Verbesserungsbedarf. Dieser gab ihm den Rat, das Training zu korrigieren und auch die Ernährung anzupassen. Ich persönlich hatte damals mein Wunschgewicht erreicht, allerdings war ich mit meinem Spiegelbild nicht zufrieden. Als ich bemerkte, dass die Kilozahl zweitrangig ist und ich auch dann selbst nicht mehr weiter wusste nahm ich mir meinen damaligen Coach. Das Training wurde angepasst sowie die Ernährung optimiert, bis ich letztendlich auf der Bodybuildingbühne stand.